Vor wenigen Tagen wurde während der Sitzungspause des Studierendenparlaments (Stupa) der Hamburger Universität ein Vertreter des Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS) von einer Gruppe Vermummter bedroht und angegriffen. Infolge von Tritten und Schlägen fiel der Studentenvertreter über eine Stuhlreihe und zog sich zahlreiche Verletzungen zu. Die Täter flohen über das sogenannte Cafe Knallhart, einer seit mehreren Jahrzehnten besetzten Räumlichkeit der Universität. Grund für diese Gewalttat war die angebliche Mitgliedschaft in einer Burschenschaft. Das Opfer ist tatsächlich in einer Studentenverbindung aktiv, gleichwohl in einem dem Toleranzprinzip verpflichteten Corps. Dort kann man erfahren:
Toleranzprinzip heißt, dass wir unsere Mitglieder unabhängig von Konfession, Ethnie oder akademischer Prägung bei uns aufnehmen. Dieses Toleranzprinzip schätzen und leben wir besonders.
Außerdem sind Corps unpolitisch, d.h. das Corps bevormundet Mitglieder nicht in parteipolitischen Angelegenheiten. Solange die Meinungen nicht ins eine oder andere Extrem gehen und der demokratischen Grundordnung nicht entgegenlaufen ist bei uns jeder Willkommen.
Wer eine unmißverständliche Distanzierung seitens der anderen Studentenparlamentarier erwartete, wurde von der Erklärung der Hochschulgruppe CampusGrün bitter enttäuscht. Was hat Laura, Svenja und Melf nur geritten, eine Art Rechtfertigung statt einer glaubhaften Distanzierung zu veröffentlichen? Wenn man ihren Worten Glauben schenkt, so waren sie nicht minder darüber erschreckt, daß die Sitzung nach dem Vorfall nicht mehr beschlußfähig war. Böse Zungen könnten vermuten, man würde auch zukünftig Stimmenverhältnisse in den Pausen oder schon vor den Sitzungen durch ein Klima der Angst und durch tatsächliche Bedrohung (Stichwort: Strukturelle Gewalt) korrigieren. Weiterlesen „Uni HH } Die Toleranz der Anderen“