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Die Coronakrise ist mehr als eine Krise des Sozialstaates und der medizinischen Versorgung. Sie ist auch eine Krise des sachlichen Diskurses. Wie auch bei anderen höchst emotionalen Themen minimiert sich die Wahrnehmung der Meinungen auf Befürworter und Kritiker welche wechselseitig zu „Verschwörern“ & „Verschwörungstheoretikern“ oder zu „Leugnern“ & „Lobbisten“ deklariert werden.  Auf diesem Fundament ist keine wissenschaftliche Debatte möglich. Nicht minder problematisch ist der zeitliche Druck, welcher seitens Gesellschaft und Politik auf die Wissenschaft ausgeübt wird. Was gestern noch galt, gilt oft morgen nicht mehr. Sei es die wissenschaftliche Einschätzung zur Wirksamkeit von Masken und anderen Maßnahmen, der unterschiedlichen Ansteckbarkeit von Kindern und Erwachsenen, der Abschätzung von Morbidität und Reproduktionszahl. Hier kann man also weder böswillig noch gutgläubig schlicht auf die Wissenschaft verweisen. Diese kennt nicht EINE Antwort.

Zurück zur Bipolarität der Meinungen. Malte Lemming vom Tagesspiegel fasst die Motivlage eines Großteils (ohne echte Lobbyisten und absolute Leugner) ganz gut zusammen:

Beide Seiten wägen ab, kommen aber zu unterschiedlichen Ergebnissen. Bemerkenswerterweise tendieren Konservative zu einer etwas fatalistischen Sicht – da wir ohnehin alle sterben müssen, sollten wir die Folgeschäden begrenzen -, während Linke mit absoluten Standards argumentieren – Freiheitsbeschränkungen so lange wie nötig, um Leben zu retten. Bei dünner Faktenlage darauf zu beharren, allein im Besitz der Wahrheit zu sein, ist anmaßend und ungerecht. Mehr Demut im Urteil über die Urteile anderer tut allen gut. (tagesspiegel.de } Skepsis in der Corona-Wissenschaft)

Vielleicht schafft eine solche Sicht, einen versöhnlichen Keil in jene Mauer zu treiben, welche eine ernsthafte und ehrhafte Diskussion bisher verhindert. Romy Jaster, eine Trainerin für Argumentation und konstruktiven Diskurs, empfahl für Debatten mit „Skeptikern“ die folgenden Regeln einzuhalten. Die gleichen Regeln dürften auch bei Debatten mit „Dogmatikern“ und allen die sich dazwischen sehen behilflich sein:

1. Stellen Sie offene Fragen
2. Versuchen Sie, zu verstehen
3. Bleiben Sie beim Thema
4. Finden Sie Gemeinsamkeiten
5. Bleiben Sie sachlich

 

Weiteres:

quarks.de } Qualität in der Forschung: So verändert die Corona-Pandemie die Wissenschaft

tagesspiegel.de } Skepsis in der Corona-Wissenschaft: Warum wir mehr Zweifel zulassen müssen

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